Sam

"Unser Oldi"

09. November 1996 - 24. Februar 2009
Schäferhund / Saluki-Mix

In loving Memory

Engel sterben nicht, sie leben für immer!!!

Sam ist unser Oldi, der ruhende Pol in unserem Rudel,
der Hund, der mir mit seinem Blick sagen kann "Ja, Frauchen, ich verstehe dich"!

Ich brauche ihn nie suchen, denn er ist mein Schatten und immer bei mir!

Meine Kinder sind mit Sam aufgewachsen, durch Sam wurde mein Interesse am Hundesport und der Ausbildung von Hund und Mensch wieder geweckt.

Sam hat mir so viel gegeben, dass ich es nicht alles aufschreiben kann,
denn es würde immer etwas fehlen !

Er ist ein Hund der immer da ist, der sofort merkt, wenn es einem nicht gut geht,
der die Gabe hat alle zu beruhigen und der immer gute Laune hat.

Sam ist "Unser Bester" !

Eigentlich sucht man sich seine vierbeinigen Gefährten ja selber aus...

Bei Sam war das anders!
Als vor vielen Jahren meine Leonberger-Hündin von uns ging, war meine Schwester dabei.

Ich war unendlich traurig und heulte wie ein Kind.

Meine Schwester fällte eine Entscheidung.
Sie setzte mich in das Auto, fuhr mit mir zu einem
Tierarzt, von dem sie wusste, dass er einen
"Ups-Wurf" hatte und setzte mich dort zwischen
lauter kleine, plüschige Welpen.

Schon der erste, der auf meinen Schoss krabbelte, wurde von mir vollgeheult.

Meine Schwester jedoch schaute sich mit "Kennerblick" die Kleinen an und tauschte den Welpen auf meinem Schoss gegen einen anderen aus.

Ich wollte keinen Welpen, wollte keinen "Ersatz",
wollte eigentlich gar nichts...
Der Kleine auf meinem Schoss schlabberte die Tränen ab, kuschelte sich an und spendete Trost.

Meine Schwester erledigte die "Formalitäten", setzte mich mit dem Welpen auf dem Schoss ins Auto und fuhr zu sich nach Hause.

Meine leisen "aber, ich kann doch nicht..." Bemerkungen schlug
sie mit "Wir können ihn morgen zurückbringen, wenn du ihn wirklich nicht möchtest" in den Wind.

Was soll ich sagen...

Ich saß die halbe Nacht mit dem Kleinen da und erzählte ihm all das, was ich keinem Menschen erzählen mochte,
er hörte zu, er war da und er blieb!

Wie das zwischen Schwestern so ist, verstehen wir uns nicht immer gut, aber an dieser Stelle muss ich noch einmal das "sagen", was ich schon so oft in den letzten Jahren gesagt habe:

Danke, für diesen wundervollen Hund!

Am nächsten Abend fuhr ich mit Sam nach Hause.
Auf der Fahrt spuckte und pinkelte er mir das Auto voll.
So stellt man sich den Beginn einer wundervollen, neuen Freundschaft vor, oder?

Zu Hause angekommen, hatte Sam meine Kinder sofort um seine kleinen Pfötchen gewickelt.

Tja, dann ging die Suche nach einem tollen Namen los.

Nach langen Diskussionen und vielen voll geschriebenen Zetteln, einigten wir uns auf  "Sam".

Sam schien der Name auch zu gefallen und so waren alle glücklich und zufrieden.

Der kleine Fratz fühlte sich bei uns von Beginn an wohl, brachte jedoch auch einiges an Unruhe ins Haus.

Natürlich wollten alle Kinder aus der Nachbarschaft unser neues Familienmitglied sofort bestaunen.

Ich konnte zwar ein paar Tage Ruhe "rausschinden", damit Sam sich erst einmal an uns gewöhnt, jedoch nicht mehr.

Schon bei den ersten Besuchern fiel mir auf, dass Sam bei der Begrüßung pinkelte.

Nun gut, ein kleiner Welpe, der ganz aufgeregt ist und
seine Blase noch nicht im Griff hat...

Wir verlegten somit die Begrüßungen in die Küche (die ließ sich einfacher Wischen ;-) ) und gingen nicht weiter auf die Pfützchen ein.

Leider ließ das Pinkeln auch in der nächsten Zeit nicht nach, so dass ich mit Sam meinen Tierarzt besuchte.

Sam war fit, Blase ok, alles Bestens!

Tja, mein Tierarzt konnte nicht anders, er musste mir von seinem alten Jagdhund erzählen, der das gleiche Verhalten zeigte. Klar, dass ich fragte "Wann hörte es auf?".
Die Antwort ließ mich schlucken "Mit 10 Jahren".

Nun gut, ich richtete mich darauf ein, die nächsten 10 Jahre alle Besucher vor der Tür zu begrüßen...

Eine Möglichkeit hatten wir jedoch noch nicht ausprobiert.

Ich forderte alle Besucher auf, Sam in den ersten Minuten nicht zu beachten und erst, wenn alles ruhiger ist, man sich gemütlich gesetzt hat oder die Kinder am Spielen waren,
Sam "eher nebenbei" zu begrüßen.

Die Tröpfchen, welche Sam trotzdem verlor, wurden von mir kommentarlos ebenso "nebenbei" weggewischt.

Nach recht kurzer Zeit hatte Sam gelernt, dass Besucher nett sind, jedoch keine Begründung dafür, total aus dem Häuschen zu sein, in dem Moment hörte seine Pinkelei auf.

Juhuuu, das hatten wir geschafft! :-)

Mit 6 Monaten begann Sam plötzlich stark zu lahmen.

In diesem Alter gibt es bei Hunden öfter Lahmheiten, die durch das Wachstum bedingt sind.
Diese sind aber selten dauerhaft und schon gar nicht so schlimm, wie es bei Sam hinterher der Fall war. Sam knickte mit der ganzen Hinterhand weg und wir suchten verzweifelt nach einer Ursache, um ihm endlich helfen zu können.

Natürlich war die erste Vermutung "HD". Sam, trug als Schäferhundmischling ja schon ein Risiko auf diese Gelenkerkrankung. Ein Röntgenbild zeigte jedoch glücklicher Weise, dass die Hüfte und auch die Wirbelsäule absolut in Ordnung waren.

Somit ging  die Suche weiter...

Nach etlichen Untersuchungen, schickte mein Tierarzt eine Blutprobe zur
Tierärztlichen Hochschule in Hannover und bat um einen umfangreichen Test.

Dort wurde festgestellt, dass Sam Borreliose hat.

Diese Krankheit war zu dieser Zeit noch nicht sehr bekannt und Hildesheim galt auch nicht als Risikogebiet. Somit waren wir sehr erstaunt.
Die Auswirkungen waren wirklich erschreckend und ich hatte furchtbare Angst um Sam.

Glücklicher Weise schlug das Antibiotika sehr gut an und es ging Sam schon bald besser.

Nach ein paar Wochen war Sam wieder ganz fit und wir waren glücklich,
dass er diese heimtückische Krankheit besiegt hatte!

Für mehr Informationen zur Borreliose klicken Sie hier: Borreliose

 Sam war immer dabei, wenn ich unterwegs war.

Er brachte die Kinder mit mir zur Schule und holte sie ebenso mit mir ab.

Dort war er stets gern gesehen, genoss die vielen Streicheleinheiten und wurde von den Lehrern stets gelobt.

So kam es, dass wir schon früh in die Schule eingeladen wurden um den Kindern dort den Umgang mit Hunden zu erklären und ihnen so manche Info über Anatomie und Verhalten
mit auf den Weg zu geben.

Diese Besuche machten Sam und mir sehr viel Spaß!

Alles was darin war musste "gerettet" werden.

Durch das viele Schwimmen war er so durchtrainiert,
dass er sogar Baumstämme aus den Teichen ziehen konnte. Dabei entwickelte er eine Euphorie, die seinesgleichen sucht!

Es war ziemlich unmöglich mit Sam trocken zu Hause anzukommen, wenn wir auf den Spaziergängen an einem Gewässer vorbei kamen. ;-)

Als Sam schon erwachsen war, wollte ich wissen, ob er all das, was er im Alltag kann, auch in einer Hundegruppe mit fremden Hunden zeigt. Somit suchte ich nach einem Hundeverein.

 Nachdem ich den GHV-Hildesheim "gefunden" habe, waren wir mehrmals in der Woche dort um an der Ausbildung zu "feilen" und begannen mit dem Sport.

Sam erwies sich als Multitalent!

Oft wurde ich gebeten mit Sam als "Vorführhund" im Verein etwas zu zeigen,
da er sehr sauber, verlässlich und mit Freude arbeitete.

So kam es, dass ich meine Ausbilderscheine im VDH erwarb und so die Möglichkeit hatte anderen Hundeführern mein Wissen weiterzugeben und ihnen den Weg zu einem tollen Miteinander mit dem Vierbeiner zu ebnen.

Im Agility war Sam bedingt durch seine Größe und sein Gewicht nicht der schnellste Hund, jedoch ließ er sich mit kleinsten Zeichen führen und arbeitete absolut sauber.

Bedingt durch einen Unfall erlitt Sam eine Knochenabsplitterung an der Schulter,
die zwar gut verheilte, ihm jedoch bei schnellen, engen Wendungen Probleme bereitete.

Das war der Grund, weshalb wir mit Agility aufhörten.

Unser erstes Turnier war somit leider auch unser letztes,
jedoch wurde Sam´s tolle Leistung gleich mit einem Aufstieg in die "A 1" belohnt.

Auf der Suche nach einer Alternative, bot sich der Turnierhundesport an.

Dort war es möglich die Starts so zu wählen, dass sie Sam´s Schulter nicht belasteten.

Es war einfach genial,
dieser Sport machte Sam noch mehr Spaß als Agility.

Er lief einen fantastischen Gehorsam und bewies seine Sportlichkeit bei der Gerätearbeit.

Zu dieser Zeit begann mein ältester Sohn, Stefan, sich für den Hundesport zu interessieren.

Im Turnierhundesport waren wir eine tolle Gruppe von Jugendlichen und Erwachsenen, die immer Lust hatten mit den Hunden zu arbeiten und auch in gemütlicher Runde zu Feiern.

Stefan fühlte sich dort sehr wohl und "entführte" mir immer öfter Sam. ;-)
Die Beiden entwickelten sich zu einem Spitzen-Team!

Bei Läufen mit mir, wartete Sam im Ziel immer brav auf Frauchen und so manches Mal glaubte ich in seinem Blick "nun lauf mal schneller" zu lesen.

Das hörte mit Stefan als Sportpartner auf :-))

Sam und Stefan waren stets auf einer Höhe, nahmen an allen Disziplinen teil und liefen ständig ganz vorne mit.

In den Mannschaften waren die Beiden heiß begehrt, da sie immer gute Punkte brachten.

Ja, ich war stolz auf "meine Jungs" ! :-)

Als Sam 7 Jahre alt war, haben wir ihn langsam aus dem Sport herausgenommen.
Ein so schwerer, großer Hund muss im Alter nicht mehr über Geräte jagen und seine Knochen kaputt machen!

Nach der sportlichen Karriere hatte Sam Spaß daran als Springer bei Begleithundeprüfungen mitzumachen und als "Übungshund" für Kinder seinen "Dienst" zu tun.

Sam arbeitet auch heute noch mit viel Hingabe und einem Eifer, der seinesgleichen sucht!

Hier im Rudel beteiligt er sich hilfreich an der Erziehung der Welpen wenn diese schon ein wenig größer sind.
Ganz kleine Puppies findet er nur nervig und sucht das Weite, wenn sie auf ihn zukommen.
Allerdings muss er als "der liebe Opi" doch zwischendurch mal schauen,
ob alles in Ordnung ist. ;-)

Natürlich respektiere ich Sam´s Ruhebedürfnis und sorge dafür, dass unser Oldie immer Rückzugsmöglichkeiten hat!

Zwischenzeitlich ist Sam nicht mehr so flink auf den Beinen.

Im Alter steht man halt nicht mehr so schnell auf, lässt sich ein wenig Zeit um
"die Knochen zu sortieren" und ist bei allem ein wenig gemütlicher.

Seine Augen werden langsam trübe und man merkt deutlich,
dass er nicht mehr so gut sieht.
Da er aber hier jeden Winkel kennt, macht ihm das keine Probleme.

Die Ohren scheinen auch langsam nicht mehr so gut zu funktionieren, wobei ich mir da nicht immer so ganz sicher bin, ob er mich wirklich nicht hört oder mich vielleicht nicht hören will. (Gibt es so etwas wie "Altersstarrsinn" wirklich?).

Es ist aber auch nicht so wichtig, denn wir können ihm eh nicht böse sein.

All diese "Zipperlein" bedeuten aber nicht, dass Sam keinen Spaß mehr am Leben hat!

Unser Oldie geht noch gerne gemütlich ein Stückchen spazieren.

Es macht ihm immer noch riesigen Spaß, ein wenig zu arbeiten, wobei wir auf "Sitz" und "Platz" verzichten, da ihm seine Hinterhand dabei schon sehr zu schaffen macht.

Er bringt mit Freude noch Spielzeuge, sammelt alles ein, was die Aussies (oder die Kids) liegenlassen. Apportieren ist schon immer seine Leidenschaft gewesen!

Aber ich muss ja auch mal über Sam meckern, sonst erscheine ich wohl unglaubwürdig.
Spielzeuge, die Sam findet und die er nicht sofort zu jemandem bringen kann,
haben bei ihm eine Lebenserwartung von Sekunden!

Damit wir seinem Kaubedürfnis gerecht werden und nicht ständig neue Spielzeuge kaufen müssen, bekommt Sam feste, nicht splitternde Äste um sich daran auszutoben.

Tja, was habe ich noch vergessen...
Gaaaanz viel!
Ich werde es auch nicht schaffen, alles über meinen Oldie zu schreiben, aber ein paar Kleinigkeiten hätte ich da doch noch. ;-)

Sam hat die tollsten Schlappohren, die ich je gesehen haben und diese brachten ihm den Spitznamen "Dumbo" ein :-))

Sam ist einer der wenigen Hunde, die noch im hohen Alter den Menschen ein
"Ist der Süüüß" entlocken.

Sam kann seinen Kopf so schief legen, dass keiner sich das Lachen verkneifen kann.

Sam hat eine Menschenkenntnis auf die ich mich blind verlassen kann!

Sam hat die "dezenteste" Art um Streicheleinheiten zu bitten, die ich je bei einem Hund erlebt habe. ;-)

Das muss ich doch ein wenig erläutern:

Sitzt man gemütlich im Garten oder auch im Haus, möglichst mit einer Tasse Kaffee in der Hand, kommt Sam angetappst. In diesem Moment muss man schnell reagieren und ihn Streicheln, sonst passiert das "Unglück". ;-)

Sam stopft seine Schnauze unter den Arm und schmeißt seinen Kopf mit einem irren Schwung nach oben. Dieses ist eine Hebelwirkung, die sich mit dem Inhalt einer Kaffeetasse nicht wirklich verträgt...

Der Kaffee wird mit einem Schwung aus der Tasse geschleudert, landet an der Wand, auf dem Hemd oder (wenn man Glück hat) hinter einem auf dem Rasen.

Die entsetzen Blicke und Aufschreie quittiert Sam mit einer stoischen Ruhe,
die mit nichts zu vergleichen ist!

Anschließend stopft er erneut seine Nase unter den Arm und "schnufft".
Das bewirkt, dass jeder nach einem Tuch schreit...

Aber schimpfen kann man einfach nicht, wenn man in sein Gesicht schaut. ;-)

In unserem Rudel hat Sam eine unangetastete Stellung!

Grace (die unser Rudel souverän führt) liebt Sam und zeigt das auch ganz deutlich.

Wenn Sam stöhnt, weil es ihm nicht so gut geht, wird ihm von Grace das Gesicht geleckt.
Bedrängen die anderen Hunde Sam zu sehr, stellt oder legt sich Grace vor ihn.

Abends kuscheln die beiden oft und ausgiebig miteinander.

Jetzt zeigt Grace Sam gegenüber all das Sozialverhalten,
welches Sam ihr als Puppy beigebracht hat.
Es ist einfach schön zu sehen, wie toll unser Rudel miteinander harmoniert.

Für uns Zweibeiner ist Sam etwas ganz Besonderes,
er ist ein Teil unseres Lebens und viel mehr als "ein Hund"!

Sam hat ein enormes Kuschelbedürfnis, welches mit dem Alter immer mehr wurde.
Ich bin froh darüber, dass sich unser Oldie nicht zurückzieht und immer wieder zeigt,
dass er glücklich ist und Ansprüche an uns stellt.

Wir alle hoffen, dass Sam noch lange bei uns bleibt
und eine schöne Zeit mit uns genießt.

 Jedoch sind wir uns darüber klar, dass Sam schon sehr alt ist
und die Beschwerden, die er immer öfter hat, zeigen uns das leider viel zu oft.

Wir werden mit offenen Augen darüber wachen, dass sein Leben lebenswert ist.

*Februar 2009*

Wir haben gewusst, dass du nicht mehr ewig bleibst,
wir haben uns fast täglich mit der Frage "Wann müssen wir dich gehen lassen?" beschäftigt
und doch kommt es mir so plötzlich vor.

Für Sam, meinen besten Freund:

In unseren Herzen wirst du ewig leben!

Du fehlst uns so sehr!

Tag für Tag hast du gezeigt
dass deine Treue immer bleibt.
Nacht für Nacht hast du gewacht
und mir Sicherheit gebracht.
Ich stehe tief in deiner Schuld
du hattest so viel Geduld.
Hast meine Launen oft ertragen
und mir verziehen - ohne Fragen.
Warst dankbar für jedes liebe Wort
küsstest mir die Tränen fort.
Alles kann ich nicht beschreiben
ach, könntest du nur ewig bleiben!
Dies war meine schlimmste Pflicht,
doch mehr leiden lassen, durfte ich dich nicht!
 

Wir sehen uns wieder
auf der anderen Seite des Regenbogen!

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